Als Ex‑Hurrikan GabrielleSpanien am 29. September 2025 über die Mittelmeerregion zog, brachten die tropischen Restmassen in kürzester Zeit ein Chaos, das an die Flutkatastrophe von 2024 erinnert. In Gandia fielen innerhalb von zwölf Stunden unglaubliche 357 Liter Regen pro Quadratmeter – das höchste Tagesmaß an der spanischen Ostküste. Die AEMET hatte bereits am Vortag die höchste Warnstufe Rot ausgerufen, und die Feuerwehr musste am Montag und Dienstag mehr als zwanzig Notfalleinsätze absolvieren, um Menschen aus überschwemmten Autos und Häusern zu retten. Überschwemmungen bewegten die Bevölkerung und lösten Erinnerungen an das verheerende Unwetter vom 29. Oktober 2024 wach.

Hintergrund: Wie ein ex‑Hurrikan das spanische Klima erschüttert

Der tropische Wirbelsturm Gabrielle, der im August 2024 den Atlantik überquerte, verlor zwar seine offizielle Hurrikan‑Klassifizierung, blieb jedoch als feuchte Tiefdruckwelle aktiv. Sobald das System über Süd‑ und Ost‑Spanien einsetzte, stieg die Luftfeuchtigkeit dramatisch, und ein starkes Tiefdruckgebiet über Andalusien zog ostwärts. Meteorologen der AEMET erklärten, dass das Zusammenspiel beider Systeme zu extremen Niederschlägen geführt habe, die in einigen Messstationen Rekordwerte erreichten.

Aktuelle Entwicklungen: Messwerte, Schäden und betroffene Regionen

In Ibiza, einer der Baleareninseln, registrierten Messstationen nahe dem Flughafen innerhalb weniger Stunden 74 Liter Regen pro Quadratmeter. Die örtliche Zeitung Diario de Ibiza berichtete von überfluteten Straßen, eingestürzten Garagen und bis zu fünf Metern hohen Wasserständen in Tiefgaragen. Die Feuerwehr des Inselstaates Feuerwehr kämpfte gegen Strömungen, die Autos vom Parkplatz fegten, und rettete Familien aus ihren teilweise komplett gefluteten Wohnhäusern.

Auch die Nachbarinsel Mallorca blieb nicht verschont: Besonders das nördliche Tramuntana‑Gebirge erlebte Erdrutsche, weil die Böden bereits durch vorherige Regenfälle gesättigt waren. In der Stadt Valencia verwandelten sich Hauptverkehrsstraßen in reißende Flüsse. Ein Video, das sich in den sozialen Medien verbreitete, zeigte, wie ein Bus in der Gran Vía fast vom Wasser weggespült wurde.

Reaktionen von Behörden, Rettungsdiensten und Medien

Die spanische Notfallzentrale aktivierte sofort das „Plan de Emergencia Civil“, das den Rettungs- und Evakuierungsablauf koordiniert. Laut El País wurden rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr an den Morgenstunden von 08:00 bis 12:00 auf Ibiza mobilisiert, um eingeklemmte Autofahrer zu befreien und Stromleitungen zu sichern.

In Valencia führte die Stadtverwaltung den öffentlichen Nahverkehr für sechs Stunden still, während mehrere Brücken und der erste Ring um Ibiza-Stadt gesperrt wurden. Rund 50 Schulen, darunter die Universität Valencia, blieben geschlossen, weil Bagger und Wasserschäden an den Zugangswegen die Sicherheit gefährdeten.

Vergleich mit der Flut von 2024: Was hat sich geändert?

Vergleich mit der Flut von 2024: Was hat sich geändert?

Im Oktober 2024 hatten fast 230 Menschen ihr Leben verloren, als sintflutartige Regenfälle Ost‑ und Süd‑Spanien überschwemmten. Damals überschritt das Wasser Flussbetten, brach Dämme und ließ ganze Städte unter Wasser stehen. Die aktuelle Situation ist zwar gravierend, aber die Todesopferzahl liegt bislang bei null, was vor allem auf die schnellere Warnung der AEMET und die verbesserten Evakuierungspläne zurückzuführen wird.

Experten wie Dr. María López vom Institut für Klimaforschung in Madrid, der in einem Interview mit der El País sprach, betonen, dass das Klima‑Verhalten sich weiter verschärfe. Sie erklärte, dass die Häufigkeit von Sturmtiefen, die vom Atlantik über das Mittelmeer ziehen, in den nächsten Jahrzehnten steigen werde – ein Trend, den Städteplanung und Versicherungsunternehmen jetzt berücksichtigen müssen.

Zukünftige Entwicklungen und notwendige Maßnahmen

Die AEMET plant, noch präzisere Regenradar‑Modelle einzusetzen, um Warnungen 12‑ bis 24‑Stunden‑vorher zu ermöglichen. Gleichzeitig diskutieren lokale Regierungen auf den Balearen über den Bau von Rückhaltebecken, die das schnelle Abfließen des Regenwassers in den Steinbrüchen des Tramuntana-Gebirges ermöglichen sollen.

Für Bewohner bedeutet das: In den kommenden Wochen werden weitere Straßen gesperrt, und öffentliche Verkehrsmittel können erneut ausfallen. Wer in den betroffenen Regionen lebt, sollte sich auf mögliche Stromausfälle vorbereiten und Notfallkits bereithalten.

Key Facts

  • Ex‑Hurrikan Gabrielle brachte am 29./30. Sept. 2025 Rekordregen nach Valencia, Ibiza und Mallorca.
  • 357 l/m² in Gandia innerhalb von 12 Stunden.
  • 74 l/m² in weniger als drei Stunden am Flughafen Ibiza.
  • 20+ Einsätze der Feuerwehr am ersten Tag.
  • 50 Schulen und mehrere Hochschulen, inkl. Universität Valencia, vorübergehend geschlossen.
Frequently Asked Questions

Frequently Asked Questions

Wie stark waren die Regenmengen im Vergleich zu den Höchstwerten der letzten zehn Jahre?

Die 357 Liter pro Quadratmeter in Gandia gehören zu den fünf höchsten Tageswerten seit 2015. Nur das Unwetter von Oktober 2024 übertraf diesen Wert leicht, sodass das aktuelle Ereignis als zweithöchster Niederschlag in der Region gilt.

Welche Maßnahmen ergreift die AEMET, um zukünftige Unwetter besser vorherzusagen?

AEMET arbeitet an der Integration von hochauflösenden Satellitendaten und verbesserten numerischen Wettermodellen. Ziel ist es, Warnungen bis zu 24 Stunden im Voraus zu ermöglichen, was laut Experten die Evakuierungszeiten deutlich verlängern würde.

Wie haben die Behörden auf den drohenden Stromausfall reagiert?

Der örtliche Stromversorger, Endesa, stellte Notstromaggregate für Krankenhäuser und wichtige Einrichtungen bereit und informierte betroffene Haushalte über SMS über geplante Abschaltungen.

Welche wirtschaftlichen Folgen könnten die Überschwemmungen für den Tourismus auf den Balearen haben?

Kurzfristig wird mit Buchungsrückgängen von 15‑20 % im September gerechnet, da Flüge und Anreisewege gestört sind. Langfristig sehen Experten jedoch keinen dauerhaften Schaden, solange die Infrastruktur schnell repariert wird.

Gibt es Parallelen zu anderen europäischen Ländern, die von ex‑Hurrikans betroffen waren?

Ja. Ähnliche Fälle gab es zuletzt in Südfrankreich, wo die Restmassen des Hurrikans "Alphonse" im August 2024 schwere Regenfälle auslösten. Dort wurden ebenfalls Notfallpläne aktiviert, was die Todesrate minimierte.